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Magazin der Schüßler-Plan Gruppe

Ausgabe 14 | 2020 Ingenieure und Auftraggeber im Dialog

Infrastruktur

Digitale Prüf- und Freigabeprozesse

Autobahndreieck Funkturm Berlin

Projektdaten

Auftraggeber

DEGES


Technische Daten

18 Teilobjekte Verkehrsanlage
7 Teilobjekte Entwässerung
27 Ingenieurbauwerke
(Brücken und Unterführungen)
22 Stützbauwerke
Lärmschutzwände
11 Temporäre Verkehrsanlagen und Ingenieurbauwerke
43 Bauwerke Abbruch


Leistungen Schüßler-Plan

(in ARGE)
Objektplanung Verkehrsanlagen,
Objekt- und Tragwerksplanung,
Ingenieurbauwerke,
BIM-Gesamtkoordination,
CDE Plan-it
Lph 1 – 3, optional 4 – 6

Digitale Prüf- und Freigabeprozesse sind in der Ausführungsplanung für Ausführungs-, Werk- und Montagepläne seit langem etabliert und ein fester Bestandteil des digitalen Planmanagements. Beim Projekt Autobahndreieck Funkturm, Berlin, werden im Anschluss an den BIM-Kollaborationsprozess erstmals die Prüfung und Freigabe der Entwurfsplanung durch den Auftraggeber Deges auf eine digitale Arbeitsweise umgestellt. Schüßler-Plan ist in diesem Projekt neben der Objekt- und Tragwerksplanung der Verkehrsanlagen und Ingenieurbauwerke im Rahmen der BIM-Gesamtkoordination auch mit der Datenorganisation in der Common Data Environment (CDE) befasst, die mit der von Schüßler-Plan entwickelten CDE Plan-it umgesetzt wurde.   

Prüfung und Freigabe im BIM-Prozess

Mit Einführung der BIM-Methode ändert sich auch in der Entwurfsplanung das Zusammenwirken von Auftraggeber und Planern bei Prüf- und Freigabeprozessen. Der Kollaborationsprozess ist im Hochbau vielfach bereits etabliert. Im Bereich der Infrastruktur ist die Aufgabe jedoch schwieriger, da die zur Verfügung stehende Software sehr heterogen ist und noch kein einheitlicher Standard zu Schnittstellen vorliegt. Die Umsetzung schreitet dennoch voran und mündet am Ende in einen digitalen Prüf- und Freigabeprozess des Auftraggebers. Erstmalig wird beim Projekt Autobahndreieck Funkturm dieser Prozess von einer analogen auf eine digitale Arbeitsweise umgestellt. Als Voraussetzung dafür werden alle Planungsergebnisse der Verkehrsanlage und der insgesamt 135 Bauwerke zur Erfassung und Speicherung der Daten innerhalb des BIM-Prozesses in Form von Prüfcontainern in der CDE bereitgestellt.

In Summe entstehen dabei
• 21 Kapitel der RE-Entwurfsunterlage der Verkehrsanlage (Richtlinien für die Gestaltung von einheitlichen Entwurfsunterlagen im Straßenbau) und
• 55 RAB-ING Entwurfsunterlagen der Bauwerke (Richtlinien für das Aufstellen von Bauwerksentwürfen für Ingenieurbauten), die jeweils über einen mehrstufigen Workflow vom Auftraggeber geprüft werden.

Im Vergleich zum reinen Planmanagement ist diese Aufgabe wesentlich umfassender:
• Die Prüfcontainer der RE-Unterlagen der Verkehrsanlage Straße sowie die RAB-ING-Entwürfe enthalten nicht nur Pläne, sondern zahlreiche weitere Dokumente (Erläuterungsbericht, Kosten, Unterlagen Dritter, usw.).
• Für den Prüf- und Freigabeprozess der Brückenentwürfe werden zur Orientierung und Einordnung im Gesamtprojekt die BIM-Fachmodelle mit Schnitten und Draufsichten der abgeleiteten 2D-Pläne überlagert dargestellt.

Common Data Environment (CDE) mit Plan-it

Die von Schüßler-Plan entwickelte CDE Plan-it ermöglicht die vollständige Umsetzung dieser digitalisierten Prüf- und Freigabeprozesse durch mehrstufige Workflows. Wesentliche Vorteile dabei sind die Beschleunigung der Prüfprozesse und der zu jedem Zeitpunkt transparente Status der Unterlagen eines Workflows. Dabei werden alle BIM-Anforderungen (Single Source of Truth (SSOT), Verknüpfung von Modellen und Daten, Redlining) wie auch die genehmigungstechnischen Anforderungen für Brückenentwürfe (RAB-ING) und Verkehrsanlagen (RE-Entwürfe) berücksichtigt. Im Sinne des SSOT werden zunächst von den Planern alle Unterlagen der Verkehrsanlage, der Bauwerke und der weiteren Fachplanungen in Data-Drop-Ordnern bereitgestellt. Im nächsten Schritt werden diese Daten vom Workflow-Manager in einem eigenständigen Ordner „Unterlagen zur Prüfung“ durch sogenannte Aliase (Verweise auf Dokumenten-/Modellcontainer) zu Prüfpaketen gebündelt. Das heißt beispielsweise für die Bauwerke, dass für jeden RAB-ING-Entwurf ein RAB-ING-Ordner angelegt wird, in dem ein oder mehrere Bauwerke mit weiteren Unterlagen (Lagepläne der Verkehrsanlage, Übersichtspläne, Umweltbelange) zusammengefasst sind. Jeder dieser Ordner enthält somit einen Alias-Container mit Workflow „Prüfung INGBW (DEGES)“, der projektspezifisch vom Auftraggeber durch sogenannte Funktionsgruppen bearbeitet wird:
• Funktionsgruppe 5: externe Prüfung Bauwerke
• Funktionsgruppe 3: Querschnitt Bauwerke
• Funktionsgruppe 1: Projektleitung

Jeder Workflow kann zu jedem Zeitpunkt in einem Gantt-Diagramm oder einer schematischen Darstellung verfolgt werden. Für die Prüfung stehen jedem Bearbeiter umfassende Funktionen des „Redlining“ mit unterschiedlichen Farben je Funktionsgruppe zur Verfügung. 

Autor: Dipl.-Ing. Wolfgang Strobl
Visualisierungen: Schüßler-Plan