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Magazin der Schüßler-Plan Gruppe

Ausgabe 15 | 2021 Wissen. Wandel. Zukunft.

Generalplanung Infrastruktur

Flughafen Berlin Brandenburg BER

Planung mit Weitblick

Am 31. Oktober 2020 ist der BER nach 14 Jahren Bauzeit endlich an den Start gegangen. Was für Schüßler-Plan 2004 mit der Erschließungsplanung der Straßen und Brückenbauwerke begann, setzte sich 2010 mit der Planung, Projektsteuerung und Überwachung der Drittinvestobjekte und 2012 mit der Übernahme der Planungsleistungen für das Terminal 1 fort. Mit der im Sommer 2015 beauftragten Objektplanerfunktion übernahm Schüßler-Plan einen sehr großen Teil der baurechtlichen Verantwortung bei der ganzheitlichen Koordination aller Restplanungen. 

Gesamtverantwortung

Proaktives Projektmanagement

In seiner Rolle als Objektplaner leistete Schüßler-Plan einen großen Beitrag für die Sicherstellung der Qualität des Fluggastterminals bis zur Inbetriebnahme. Dieser Qualitätsanteil war maßgeblich von der passgenauen Zusammenführung aller fachlichen Leistungen abhängig und von einem proaktiven Management nach innen ins Team und nach außen in der Zusammenarbeit mit allen anderen Projektbeteiligten geprägt. Die durchgängig transparente Kommunikation und die kontinuierliche Überprüfung und Anpassung von Prozessen im Laufe des Projekts waren hier ein wesentlicher Schlüssel zum Erfolg.

Die Abstimmungen mit den zahlreichen Bauherrenvertretern, den Genehmigungsbehörden, der Deutschen Bahn, den Mietern, den Betriebsabteilungen und den angrenzenden Teilprojekten zu vereinen und zu einem Ganzen zusammenzuführen, war beim BER eine besondere Herausforderung und mit großem Zeitaufwand verbunden.

Planungskompetenz

Flexibler Planungsablauf

Um den hohen Anforderungen an moderne Tragstrukturen gerecht zu werden, braucht es eine umfassende Planungs- und Beratungskompetenz in allen Phasen der Projektrealisierung. Anfang 2008 wurde die Entwurfsplanung abgeschlossen, im Juni 2008 erfolgte die Übergabe des ersten Planpakets an die Rohbaufirma. Grundlegende Entwurfsänderungen aufgrund neuer gesetzlicher Anforderungen hatten jedoch enorme Auswirkungen auf das gesamte Gebäude einschließlich der Gründung und machten eine baubegleitende Überarbeitung der gesamten Entwurfs- und Genehmigungsplanung erforderlich.

Der ursprüngliche Planungsablauf einer Spiegelung von Nord- und Südseite wurde von der Bauausführung geändert. Die Baustelle Süd schritt schneller voran als die Nordseite, sodass alle internen Abläufe im laufenden Betrieb umgestellt werden mussten. Wenn sich in Projekten durch unvorhersehbare Faktoren zeitliche Verschiebungen oder Veränderungen ergeben, spielt die flexible Ressourcenplanung eine entscheidende Rolle. Es war eine Kapazitätsfrage, die Schüßler-Plan bedienen konnte und so eine parallele Bearbeitung ermöglichte.

Lösungskompetenz

Herausforderung Wetter

Im Januar 2009 stellten Temperaturen von -20 °C eine Herausforderung für den Rohbau dar: Die Fugen der Decken öffneten sich in allen Geschossen weit über die planmäßigen Verformungen hinaus. Auch wenn die geplanten Behelfsunterstützungen aufgrund einer Wetterbesserung nicht mehr zum Einsatz kamen, war es elementar, für solche Eventualitäten vorbereitet zu sein.

Für die Montage des Stahldaches im Winter war die Detaillierung der Planung erforderlich. Im Zusammenwirken von Stahlbau und Fassaden mussten gegenüber der bisherigen Berechnung wesentlich höhere Beanspruchungen aus Windlasten für einzelne Bauzustände nachgewiesen werden. 2010 stellte der Sturm Xynthia die Verstärkungsmaßnahmen zwischen den Lagerpunkten des Stahldaches und dem Massivbau erfolgreich auf die Probe. Die Fertigstellung der Rohbauleistungen erfolgte im Mai 2010.

Projektsteuerung

Drittinvestprojekte

Als federführender Gesellschafter einer ARGE war Schüßler-Plan mit der Projektsteuerung, Objektüberwachung und Planprüfung für die sogenannten Drittinvestobjekte beauftragt. Seit 2010 war Schüßler-Plan als Bau- und Projektmanager verantwortlich für die Realisierung des Premiumparkhauses und drei weiterer Parkhäuser, des Mietwagencenters, dreier Gebäude für Bodenverkehrsdienstleister (Sozialgebäude, Werkstatthalle, Fahrzeughalle), mehrerer Gebäude für Sicherheitsdienste, der Empfangsbauwerke des Fluggastterminals sowie der Entrauchungsbauwerke der Bahntunnel und diverser Kleinbauwerke. Alle Herausforderungen technischer Art, wie z. B. komplexe Gründungsverhältnisse mit Bohrpfählen, die Überbauung bestehender Gebäudeteile, Integration der Fassade in das Gestaltungskonzept, die Lösung der Schnittstellen zwischen vorhandenen und noch zu errichtenden Medienverbindungen konnten wie der Brandschutz baulich und technisch auf allerhöchstem Niveau bewältigt werden.

Auch hier waren eine transparente Kommunikation auf allen Ebenen und mit allen Beteiligten sowie ein enger Kontakt mit den zuständigen Bauaufsichtsbehörden ausschlaggebend. Gleichermaßen wichtig war die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Projektleitung Drittinvest BER. Die Drittinvest-Projekte wurden zur ursprünglich geplanten Inbetriebnahme des BER termingerecht fertiggestellt.

Tragwerksplanung

Betriebsspezifische Gebäude

Ende 2007 erhielt die Planungsgemeinschaft pg bbi die Generalplanung der betriebsspezifischen Gebäude am BER. Geplant und überwacht wurden die zehn Gebäude (Feuerwachen, Büro- Werkstattbereiche, Betriebstankstellen, Zulassungskontrollen) federführend durch den Planungspartner gmp. Schüßler-Plan war neben der Tragwerksplanung mit der internen Koordination beauftragt. Als zentraler Ansprechpartner für den Auftraggeber vor Ort übernahm Schüßler-Plan auch das Vergabe- und Planungsmanagement sowie die Organisation und Verantwortung der Termin- und Kostenkontrolle. Eine Herausforderung war die Erstellung der Leistungsverzeichnisse auf Basis der Entwurfs- und Genehmigungsplanung parallel zur Erstellung der Ausführungsplanung. Die Zeitfenster für die Entwurfs-, Genehmigungs- und Ausführungsplanung erforderten hohe Flexibilität. Durch die proaktive und konstruktive Zusammenarbeit aller Planungsbeteiligten und der späteren Nutzer konnten die betriebsspezifischen Gebäude erfolgreich fertiggestellt werden.

Logistik

Optimale Verkehrswege

2004 konnte sich Schüßler-Plan im Vergabeverfahren sowohl für die Planung und Überwachung des Baus und des Betriebs der Baustraßen auf dem Flughafengelände als auch für die Planung der landseitigen Flächenanlagen und Freiflächen durchsetzen. Eine Aufgabe, die eine frühzeitige, ganzheitliche Planung erforderte, um die Schnittstellen zwischen Planung und Ausführung abzudecken und die Belange der verschiedenen Gewerke und Beteiligten gleichermaßen berücksichtigen zu können.

Aufgrund der Terminplanung waren schnelle Lösungen gefragt, um effiziente und sichere Verkehrskonzepte insbesondere an den Schnittstellen zu Terminals, Parkhäusern und Betriebsanlagen zu erarbeiten. 2005 wurde mit den Planungen der Baustraßen und der Verkehrsanlagen begonnen. 2007 konnten die ersten Baustraßen gebaut bzw. in Betrieb genommen werden. Für einen optimalen Baustellenablauf wurde das Baustraßennetz mit einer Gesamtlänge von 13,5 km in der Bauzeit mehrfach umgebaut oder verlegt.

2009 konnte auch mit den landseitigen Freiflächen und Flächenanlagen begonnen werden. Das Straßennetz hat eine Gesamtlänge von ca. 30 km und wird durch über 20 Ingenieurbauwerke ergänzt. Des Weiteren erarbeitete Schüßler-Plan ein umfangreiches Betriebskonzept für die Verkehrsanlagen. In diesem wurden die steigenden Verkehrsmengen und die häufig wechselnden Ziele einzelner Verkehre so mit den verkehrlichen Gegebenheiten abgeglichen, dass der Verkehrsfluss und die Sicherheit der Verkehre zu jeder Zeit gewährleistet waren.

Foto: Titelfoto sowie Foto 2 und 3, Marcus Bredt; Foto 1, David Altrath