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Magazin der Schüßler-Plan Gruppe

Ausgabe 17 | 2021 Mobilität

Reportage | Machbarkeitsstudie Fernbahntunnel Frankfurt am Main

Mehr Verkehr auf die Schiene

Der Fernbahntunnel Frankfurt ist ein wichtiger Schritt für die künftige Mobilität in der Region Frankfurt-Rhein-Main und eine einmalige Gelegenheit, das Angebot im Fern- und Nahverkehr merklich zu verbessern. Unter der Federführung von Schüßler-Plan erstellte die Ingenieurgemeinschaft Fernbahntunnel Frankfurt am Main eine Machbarkeitsstudie.

Frankfurt am Main ist einer der wichtigsten Knotenpunkte im Schienennetz der Deutschen Bahn – und zugleich einer der am stärksten belasteten. Mit dem geplanten Deutschland-Takt sowie der Strategie von Bund und Bahn, mehr Verkehr auf die Schiene zu verlagern, bedarf es intensiver Maßnahmen, um die Kapazität des Knotens merklich zu erhöhen und die erwarteten Mehrverkehre aufzunehmen. Eine mögliche Umsetzungsidee war bereits seit Jahren ein Tunnel, der als Durchgangsverbindung unter dem Frankfurter Kopfbahnhof verläuft. Im Jahr 2019 hat der Bund daher eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, in der neben den technisch machbaren Varianten eines Tunnels und einer unterirdischen Station auch die Einhaltung des Kostenrahmens geprüft wurden. 

Projektdaten

Auftraggeber

DB Netz AG


Leistungen Schüßler-Plan

Machbarkeitsstudie Tunnel und unterirdische Station 

Umfang der Machbarkeitsstudie: 
Betriebliche Grundlagen, 
Technische Grundlagen, 
Beurteilung der Genehmigungsfähigkeit,
Parallele Projekte und Planungen Dritter, Umweltrechtliche Rahmenbedingungen, 
Bauphasen- und Baulogistikkonzept 
Grobkostenschätzung und gesamtwirtschaftliche Betrachtung, 
Chancen und Risikobewertung, 
Zusammenfassung: Erläuterungsbericht und Dokumentation für alle Varianten

Hochhausfundamente umgehen

Die Machbarkeitsstudie geht von einer zweigleisigen Tunnelkonstruktion für den Fernverkehr aus, die aus östlicher beziehungsweise westlicher Richtung auf den Frankfurter Hauptbahnhof zuläuft und dort mit vier unterirdischen Gleisen an einen neuen Tiefbahnhof anschließt. Sie zeigt zudem, dass der Fernbahntunnel Frankfurt sowie der unterirdische Durchgangsbahnhof technisch umsetzbar sind und auch der angestrebte Kostenrahmen realisierbar ist – auch in der technisch komplexesten Variante. 

Für den Verlauf des Tunnels wurden mehrere Korridore untersucht. Ziel war es, einen Bereich zu finden, der u. a. die Hochhäuser umgeht, deren Fundamente bis zu 50 Meter tief in die Erde reichen. Wie die spätere Trasse exakt verläuft, wird Gegenstand der nun folgenden Planung sein. Zum aktuellen Zeitpunkt stellt sich der südliche Trassenkorridor, der größtenteils unter dem Main verläuft, am zielführendsten dar.

Züge statt Autos

Mit dem neuen Fernbahntunnel können im Vergleich zu heute täglich 20 Prozent mehr Züge am Frankfurter Hauptbahnhof ankommen und abfahren. Der Tunnel verbindet die vielen Ausbauvorhaben in der Region miteinander und trägt damit entscheidend für eine erfolgreiche Mobilitätswende im Sinne des Klimaschutzes bei. Denn mit den neuen unterirdischen Kapazitäten im Fernverkehr werden oberirdisch neue Kapazitäten für den Regional- und Nahverkehr frei. Damit erhöht sich die Attraktivität des Schienenverkehrs. Mehr Kapazität auf der Schiene bedeutet weniger Verspätungen, weniger Autos und weniger Staus sowie bessere Luft. 

Text / Wolfgang Keck
Visualisierung / Deutsche Bahn AG