Magazin der Schüßler-Plan Gruppe
Ausgabe 23 | 2024 Mut
Der Wandel in unserem Berufsumfeld vollzieht sich in vielfältiger Weise. Zwei Triebfedern stehen dabei im Hinblick auf die Anforderungen der Zukunft im Vordergrund:
Das Ziel einer klimaneutralen Verkehrs- und Gebäudeinfrastruktur verändert das Berufsbild des Bauingenieurs und Architekten grundlegend. Während bislang die Gestaltung und Funktionalität eines Bauwerks im Vordergrund standen, geht es künftig um viel mehr. Es gilt, den CO2-Fußabdruck eines Bauwerks über den gesamten Lebenszyklus zu betrachten – eine Mammutaufgabe.
Der digitale Wandel verbunden mit den damit einhergehenden neuen Planungsmethoden wie BIM und eine aktive Prozesssteuerung durch Lean Management und/oder die Scrum-Methode sind probate Tools, die uns helfen können, diese Transformation zu meistern. Doch aus meiner Sicht braucht es mehr, um den Erfolg zu sichern. Es braucht Mut zur Entscheidung. Angetrieben durch die Vorgaben der Qualitätssicherung bestimmte lange Zeit vor allem die formale Prozesssteuerung unser planerisches Handeln. Dadurch haben wir in Teilen verlernt, Entscheidungen an den Stellen zu treffen, wo die fachliche Expertise vorliegt. Stattdessen werden Problemstellungen nach oben, auf höhere Projektebenen eskaliert und von Stellen entschieden, denen oft die fachliche Expertise oder auch der operative Projektbezug fehlt. Der Transfer von Entscheidungen auf höhere Ebenen führt in den seltensten Fällen zu einem besseren Gesamtergebnis, sondern zu Zeit- und in der Regel Qualitätsverlust.
Stattdessen braucht jede Ebene eine ihr zugewiesene Entscheidungskompetenz, die sie aktiv ausfüllt und gestaltet im Sinne „best for project“. Wir benötigen daher eine neue Entscheidungskultur, geprägt durch Entscheidungswillen und -kompetenz.
Um dies zu erreichen, sind eine klar strukturierte Führung, eine intensive Schulung aller Ebenen hinsichtlich des Entscheidungsmanagements und vor allem gegenseitiges Vertrauen notwendig.
Glück auf!