Magazin der Schüßler-Plan Gruppe
Ausgabe 24 | 2025 Transformation
Nach einer Phase zögerlicherer Investitionen verständigten sich im September 2023 der Bund und die Deutsche Bahn (DB) auf ein umfassendes Infrastrukturprogramm. Darin inbegriffen ist sowohl die grundlegende Sanierung des bestehenden Schienennetzes als auch die Sanierung der zugehörigen Bahnhöfe. Und auch, wenn künftig zahlreiche Baustellen den Bahnbetrieb beeinflussen, so sind diese Maßnahmen ein entscheidender Schritt hin zu einem leistungsfähigeren und zuverlässigeren Schienennetz.
Innerhalb ihres Streckennetzes identifizierte die DB insgesamt 40 sogenannte Hochleistungskorridore, auf denen sie bis 2023 Generalsanierungen durchführen wird. „Statt viele kleine Baumaßnahmen über Jahre zu verteilen, werden nun alle notwendigen Arbeiten innerhalb weniger Monate zusammengefasst durchgeführt. Dazu gehören beispielsweise die Gleise, die Weichen, Oberleitungen, Signale, Bahnsteige und digitale Technik“, erklärt Matthias Braun, Leiter des Münchener Standorts von Schüßler-Plan.
Das Ziel der Generalsanierung ist es, durch gebündelte Maßnahmen auf wichtigen Korridoren das Bahnnetz schneller und nachhaltiger zu modernisieren, um langfristig eine stabilere und effizientere Schieneninfrastruktur in Deutschland zu schaffen. Eine Herausforderung bringt die Generalsanierung aber mit sich, denn die betroffenen Strecken müssen für den Zeitraum der Arbeiten voll gesperrt und die Verkehre über alternative Strecken umgeleitet bzw. Ersatzverkehre angeboten werden.
International und hochfrequentiert
Dies gilt auch für den Hochleistungskorridor München-Rosenheim und Rosenheim-Salzburg. Auf diesen beiden Abschnitten soll die Strecke 2027 und 2028 jeweils in fünfmonatigen Sperrpausen grundlegend saniert werden. In Ingenieurgemeinschaft mit der DB Engineering & Consulting übernimmt Schüßler-Plan dabei die Planungen für die Erneuerung beziehungsweise Ertüchtigung des Oberbaus, den Einbau zusätzlicher Überleitverbindungen, die koordinierte Kabeltiefbauplanung, sowie die Erneuerung der Oberleitung und der Weichenheizungsanlagen, den Lärmschutzwandneu/-umbau und das Gesamterdungskonzept. Ebenso beinhaltet der Auftrag umfangreiche Koordinierungsleistungen.
Dabei ist diese hochfrequentierte Strecke nicht nur regional wichtig; Der Abschnitt von München bis nach Rosenheim hat als Teil des gesamteuropäischen Scandinavian–Mediterranean–Korridors (Scan-Med) zwischen Finnland und Süditalien beziehungsweise Malta überregionale und internationale Bedeutung für den Personen- und Güterverkehr in Europa. Auch der Abschnitt Rosenheim–Salzburg stellt eine wichtige europäische Verbindung zwischen München–Wien–Budapest sowie für die Österreichische Bundesbahn auf der Hauptachse zwischen Innsbruck und Wien dar.
Für die Generalsanierung ist dies also eine immense Herausforderung. Wobei die Aufgabe nicht erst mit den Arbeiten an der Strecke beginnt, sondern weit im Vorfeld, nämlich mit dem Beginn der Planungen. Miriam Pfeffer, Projektleiterin und Abteilungsleitung Infrastruktur Verkehrsanlagen von Schüßler-Plan München, erklärt, dass aufgrund der fixen Realisierungs- und Sperrzeiten der Abschnitte eine angepasste Projektabwicklung erforderlich ist: „Die sonst üblichen Bearbeitungszeiträume der einzelnen Planungsphasen müssen angesichts der engen Zeitschiene eingekürzt werden. Somit ist zum einen eine Parallelbearbeitung der verschiedenen Leistungsphasen unabdingbar und zum anderen zu Planungsbeginn die Erarbeitung von fachlichen und gewerkespezifischen Prämissen erforderlich, da maßgebliche Planungsgrundlagen nicht zeitgerecht vorliegen.“
Geplante Umbaumenge München–Rosenheim
Geplante Umbaumenge Rosenheim–Salzburg
Augenhöhe
Eine weitere Herausforderung stellt die Komplexität des Bauvorhabens in der Bauausführung dar. Während der Totalsperrung fallen zwar umfangreiche Streckensicherungen weg und die Arbeiten einzelner Gewerke können rund um die Uhr parallel erfolgen. Allerdings macht die Vorhaltung von Logistikflächen für alle Teilgewerke von temporären Zuwegungen und die Anforderungen der verschiedenen Gewerke an den Bauablauf die Planung sehr komplex.
Zudem ist es für den Projekterfolg wichtig, dass alle Projektbeteiligten eng und auf Augenhöhe zusammenarbeiten – das gegenseitige Vertrauen steht hier im Fokus. Eng getaktete Besprechungsrunden helfen, Schnittstellen der Planungen unmittelbar zu besprechen, Hindernisse zu beseitigen und vertragliche Themen zu klären.
Von A nach B
Das neue Modell der Generalsanierung stellt alle Beteiligten – sowohl intern als auch extern – vor immense Herausforderungen. Insbesondere, da die Effektivität und die Durchführbarkeit dieser Methode sich weiter beweisen müssen. Mit dem Erfolg bei der Generalsanierung der Riedbahn sind sich allerdings alle Beteiligten einig, dass dies der richtige Weg ist, um die Schieneninfrastruktur für die Zukunft fit zu machen. Für die Generalsanierung des Hochleistungskorridors München–Rosenheim und Rosenheim– Salzburg bedeutet dies, die Fachexpertise und das notwendige Fachpersonal innerhalb von Schüßler-Plan zu bündeln und das Projekt in enger Zusammenarbeit der Standorte München, Karlsruhe und Frankfurt und mit höchster Priorität gemeinsam abzuwickeln.