Magazin der Schüßler-Plan Gruppe
Ausgabe 24 | 2025 Transformation
Die Welt verändert sich andauernd, gefühlt meist in Höchstgeschwindigkeit. Vielen – auch mir – fällt es schwer, Schritt zu halten. Jahrzehntelang galten die klassischen Planungsprozesse als bewährter Standard: Entwürfe auf Papier, lineare Abläufe, Kommunikation per E-Mail, Telefon oder in Präsenz. Und heute? Heute ist die digitale Zusammenarbeit über räumliche Distanzen per Videokonferenzen, per SharePoint, mittels vieler zeitgleicher Kommunikationsmedien sowie neuer Arbeitsweisen wie Building Information Modeling schon lange in unserem Arbeitsalltag etabliert. Nun rücken der Einsatz von Künstlicher Intelligenz und automatisierte Planungswerkzeuge stärker in den Vordergrund – nicht nur in Ingenieurbüros. Viele unterschiedliche Disziplinen spielen mittlerweile in unsere Arbeit hinein, immer mehr vernetzte Systeme entstehen. So werden auch gespeicherte Daten zum Kapital. Dieses müssen wir nicht nur nutzen, sondern uns auch den sich daraus ergebenden Herausforderungen stellen.
Auch wenn der Fokus bei der Transformation oft auf dem Digitalen liegt, dürfen wir dabei die Kolleg*innen nicht vernachlässigen. Es gilt, die Lücke zwischen jahrelanger fachlicher Erfahrung und der Anwendung neuester Technologien möglichst für alle Beteiligten gering zu halten. Ebenso selbstverständlich für unsere Planungen ist es, Ressourcen zu schonen und ökologische sowie Auswirkungen auf die Menschen frühzeitig mitzudenken. Trotz der Herausforderungen, die die heutigen Veränderungen bereits mit sich bringen, müssen wir auch künftig nach kreativen Lösungen suchen, neue Technologien vorantreiben und dies stets als Chance sehen. Projekten dürfen wir nicht mit starren Konzepten begegnen, sondern mit einer gewissen Portion Flexibilität und einem offenen Mindset.
Die Transformation im beruflichen Alltag ist das eine. Sie trifft jedoch auf eine wirtschaftlich nicht unbedingt einfache Realität. Der Investitionsbedarf im Infrastrukturbereich ist enorm und verlangt nach Investitionen in Milliardenhöhe. Mit der Entscheidung über die Einrichtung eines Sondervermögens unter anderem für zusätzliche Investitionen in die Infrastruktur können sich Ingenieurbüros sicherlich anfreunden. Aber auch hier müssen wir uns auf die veränderten Rahmenbedingungen einstellen. Denn zum einen verlagern sich die Investitionen deutlich hin zu einem Erhalt oder einer Modernisierung des Bestandes und weg von Neubauprojekten. Zum anderen sind mit der Bereitstellung erheblicher finanzieller Mittel die Projekte bei weitem noch nicht geplant, geschweige denn liegt Baurecht vor.
Der Fachkräftemangel spielt auch hier eine entscheidende Rolle. Ein Schlüssel zur Realisierung von Projekten liegt deshalb in der Ressourcenschonung von Mensch und Material sowie der Nutzung digitaler Lösungen und zukunftsweisenden Planungsansätzen. Dabei geht es nicht unbedingt darum, das Rad neu zu erfinden. Vielmehr sollten wir das Bestehende weiterentwickeln, Potenziale erkennen und vorhandne Strukturen fit für die Zukunft machen. Dies spart nicht nur Kosten und Zeit, sondern hilft auch der Umwelt und der Gesellschaft. Wo Technik, Effizienz, Verantwortung und Mut zusammenkommen, werden wir als Akteure bereit sein, aktiv die Zukunft im Bereich der Infrastruktur mitzuentscheiden.
Seien wir dabei!